Vor 30 Jahren ereignete sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl. Damals war ich noch ein Kind – und so richtig verstanden, was da passiert ist, habe ich mit meinen 8 Jahren damals nicht. Auf einmal durften wir nicht draußen spielen – und erst recht nicht im Sandkasten.
Wir haben Lebensmittel und Konserven gekauft und zu Hause wurde viel diskutiert – über Strahlung, Geigerzähler usw. Verstanden und fassen konnte ich das damals nicht. Und diese ominöse Strahlung war da – ohne dass man sie sehen, fühlen oder riechen konnte – aber sie war sehr gefährlich. Mit meinen Eltern und meinen Geschwistern war ich mehrfach in Wackersdorf demonstieren gegen die Wiederaufbereitungsanlage – auch das eindrückliche Erinnerungen.
Ein paar Jahre später habe ich dann das Buch „die Wolke“ von Gudrun Pausewang gelesen. Und dieses Buch hat mir viel erklärt und hat mir einiges klar gemacht. Atomkraft – nein Danke!
Inzwischen, die Atomkatastrophe von Tschernobyl war mittlerweile für viele fast vergessen, gab es einen weiteren Super-GAU – vor 5 Jahren in Fukushima. Und mittlerweile glaubt niemand mehr, dass AKWs so sicher sind, wie ich das damals in der Schule gelernt habe. Schlagzeilen aus Belgien geben da ihr Übriges.
Die Klima-Allianz Würzburg hat anläßlich dieser beiden Jahrestage das Thema Atomenergie aufgegriffen. Und gemeinsam mit dem Central haben wir vor ein paar Tagen die Verfilmung des Buchs „die Wolke“ geschaut und im Anschluss darüber diskutiert. Gemeinsam mit meinem Stadtratskollegen Patrick Friedel habe ich in den Film eingeführt und im Anschluss die Diskussion moderiert. Der Film geht – ebenso wie das Buch – an die Nieren. Und ich glaube, das ist gut so.
Denn – wie nach Tschernobyl wird auch Fukushima irgendwann wieder vergessen sein – bis zum nächsten Unfall. Und das möchte ich verhindern Das zurückblicken ist eins, aber es gehört auch ein Blick in die Zukunft dazu. Denn wir müssen weg von der Atomenergie. Und Abschalten der AKWs reicht da nicht – viele Probleme sind hier noch nicht gelöst. Wohin mit dem radioaktiven Abfall? Ein Endlager gibt es noch nicht – und keiner will ihn haben. Auch die Kosten für Zwischenlager und den Rückbau der AKWs sind enorm.
Wenn also keine Atomkraft mehr genutzt werden sollte, müssen Alternativen her! Wir müssen nachhaltig handeln und auf erneuerbare Energien setzen – auch mit Blick auf den Klima-Wandel. Auch in Würzburg tut sich hier was. Auf dem Dach des Gebäudes der Stadtreiniger ist eine Bürger-Photovoltaik-Anlage entstanden. Und auch auf dem Dach des Gartenamtes kann so etwas entstehen.
In Würzburg war daher auch der Tag der erneuerbaren Energien am Markt mit einer vielzahl von Aktionen und Informationen einen gute Sache. Wichtig auch die Angeobte für Kinder, die hier einiges erfahren und ausprobieren konnten. Meine Kinder waren mit Interesse und Begeisterung dabei.
Diese Tipps aus den Glückskeksen des städtischen Energie- und Klimazentrums, die gemeinsam mit der Umwelt-Station die Aktionen zum Tag der erneuerbaren Energien auf die Beine gestellt haben, machen aber auch noch eine andere Aufgabe deutlich, die sich uns stellt. Es geht nicht nur darum, Atomstrom durch anderen, besseren Strom zu ersetzen. Es geht auch darum, Energie zu sparen. Und damit dann gleichzeitig was fürs Klima zu tun.