Die Einbahnstraßenregelung in der Zeller Straße löst Probleme: sie teilt den Verkehrsraum etwas neu auf und erlaubt es, den Radverkehr deutlich sicherer zu führen. Dadurch wird auch die Situation für Alle, die zu Fuß unterwegs sind, deutlich besser: deren Gehwege verbreitern sich zwar nicht aber sie können nun mit deutlich mehr Abstand zum Autoverkehr rechnen.
Der Planungs- Umwelt und Mobilitätsausschuss (PUMA) hat beschlossen, einen Probebetrieb für 12 Monate durchzuführen. Die Mehrheit war mit 11:6 Stimmen deutlich. Eine Stimme kam dabei von der CSU. Die CSU-Fraktion hatte jetzt allerdings einen Sinneswandel und reklamiert den Beschluss, das bedeutet, dass der Gesamtstadtrat noch einmal über das Thema abstimmen muss – heute am 23.Juli ist es soweit.
Die CSU argumentiert in einer Pressemitteilung, dass der Jahresmittelwert der Schadstoffbelastung deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert läge. Das alleine darf aber kein Argument sein, Verkehr nicht zu reduzieren oder verlagern zu wollen. Auch in der Eichhorn- und Spiegelstraße dürfte die Schadstoffbelastung sehr gering sein. Wohl niemand käme hier auf die Idee, PKW-Verkehr zuzulassen. Außerdem beruft sich die CSU auf theoretische, berechnete Werte aus dem Luftreinhalteplan von 2018. Ob die Luft so sauber ist wie berechnet kann sie nicht wissen.
Die Aussage der CSU, die geplante Versuchsregelung bringe „offensichtlich keine Vorteile für den Fuß- und Radverkehr“ ist offensichtlich unrichtig. Mehr Platz für den Radverkehr wird zu deutlich mehr Platz bei Überholvorgängen führen, der wegfallende Gegenverkehr wird gefährliche Überholmanöver reduzieren. Das Sorgt auch für mehr Abstand von den schmalen Gehwegen am Straßenrand und somit für Sicherheit für Fußgänger.
Auch die angeblichen negativen Effekte auf den ÖPNV belegt die CSU nicht. Das kann sie auch nicht, denn die gibt es nicht: Schultäglich fahren durch den unteren Teil der Zeller Straße drei Busse. Diese fahren bergauf und können dies auch bei dem Bestehen einer Einbahnregelung.
Die Geschäftsleute in der Zeller Straße sehen eine Einbahnstraßenregelung kritisch berichtete gestern die Mainpost. Sie befürchten, dass sie für Kunden und Lieferanten nicht mehr gut erreichbar sind. Ganz ehrlich: das sind sie jetzt schon nicht. Direkt vor der Tür kann man nur im absoluten Halteverbot parken, die Gehwege sind eng und schön ist es da nicht zu Fuß unterwegs. Aber selbst wer mit dem Auto kommt, muss einen Parkplatz suchen und dann längere Wege in Kauf nehmen. Vielleicht bestünde ja die Möglichkeit, bei einer Einbahnstraße zwei oder drei Kurzzeit(!)-Parkplätze einzurichten – etwas mehr Platz wäre da dann ja.